Der Wald ist mehr als Baum und Busch

Die meisten Menschen waren schon einmal im Wald, aber die Wenigsten haben sich intensiver mit dem Wald als Lebens- und Wirtschaftsraum auseinandergesetzt. Passend zum Thema der diesjährigen Bundessozialaktion „OneMillionTrees“ zählen nun auch einige Mitglieder des Rotaract Club Kempten zu dieser Minderheit, die sich im Rahmen einer Waldexkursion der besonderen Art mit dem Forst beschäftigt haben. Geführt wurden die Rotaracter dabei von Wolfgang Haugg, einem ehemaligen Forstamtsleiter und rührigen Rotarier im RC Kempten.

Der erfahrene Förster ging beim Rundgang durch den Wirlinger Wald bei Buchenberg nicht nur auf die Besonderheiten der Geologie im Allgäu ein, die vor allem durch eiszeitliche Gletscher beeinflusst wurde. Er dozierte in geselliger Runde auch über den Wald als Raum für heimische Baumarten des Bergmischwalds wie Tanne, Buche und Fichte sowie weitere Laub- und Nadelbäume sowie für Tiere wie das Rehwild. Auch über weitere Funktionen des Forstes wurde gesprochen: „Der Wald ist viel mehr als Baum und Busch. Er ist zum einen als CO2-Speicher wichtiger denn je für unser Klima. Darüber hinaus ist er Wirtschaftsraum für Waldbesitzer und holzverarbeitendes Gewerbe, wobei der aktuelle Holzpreis mir große Sorgen macht“. Aufgrund mehrerer Stürme sowie mehrerer trockener Sommer befindet sich der Preis für Holz aktuell auf einen historischen Tiefpunkt. Die absterbenden Holzmengen übersteigen mittlerweile die Verarbeitungskapazitäten in Deutschland und den Nachbarländern deutlich.

Auch auf die Aufgaben der Staatsforsten ging der ehemalige Forstamtsleiter ein. Die Liste an Aufgaben der staatlichen Beschäftigte in der Forstwirtschaft ist dabei nicht zu verachten. Von der Pflege der Wege und Hochstände, bis zum Pflanzen von neuen und das Ausschneiden alter, kranker Bäume stellt das Berufsbild des Försters eine große Bandbreite von Tätigkeiten dar.

Zum Abschluss der Exkursion führte der Experte die Teilnehmer*innen noch in seinen privaten Wald und klärte über die Rechte und Pflichten von Waldbesitzern auf. Dabei wurde schnell klar, dass der Wald sowohl intensive Hege als auch Pflege benötigt. Auch die Jäger*innen, zu denen sich Haugg selbst zählt, tragen große Verantwortung für die Entwicklung der Fauna in den Wäldern.